Landespokal der Turnerinnen mit neuem Gesicht

18.09.2015



Der Landespokal als Qualifikation für den Bundespokal für Mannschaften hat ein neues Gesicht bekommen: Erstmals sind auch Regionalligaturnerinnen zugelassen, und – eine kleine Änderung mit großer Auswirkung – es geht nicht mehr um Vereinsmannschaften sondern um Auswahlmannschaften der Landesturnverbände. Genauer gesagt um zwei, nämlich in zwei Altersklassen. Die Prognosen im Vorfeld zeigten ziemlich eindeutig nach Wüllen; klar, wo deren 1. Mannschaft in der Regionalliga eine so überzeugende Rolle spielt. Da wundert es keinen, dass 5 der 12 Plätze an den starken Verein um Jürgen Schalk gingen. Überraschend ist eher, wie gut die anderen mithalten konnten. Begünstigt wurde das dadurch, dass bei der Ausschreibung für den Landespokal auch ein Wettkampf für Einzelturnerinnen angeboten wurde, der lediglich auf die Qualifikation für eine der beiden WTB-Mannschaften zielte. So fahren also auch Turnerinnen aus Coesfeld, Greven, Rheda, Nordwalde und Senne zum Bundesfinale. Nominiert wurden bei den Älteren (1986-1999) Katharina Schalk, Anna Schalk, Anika Brüske, Chiara Blomberg, Jana Terhechte und Jule Hölscher sowie bei den Jüngeren (2000-2003) Hanna Reinders, Maj Eppe, Laura Vogt, Ruth Ludowicy, Laura Symalla und Johanna Fähndrich.

Das war also der eine Aspekt des Wettkampftages am zweiten Septembersamstag am Teutoburger Wald, wo der SVC Laggenbeck ein perfekter Gastgeber war. Gern testen bei dieser Gelegenheit die Vereine auch ihre Mannschaften für die kommende Ligasaison. Es werden Übungsteile probiert, von denen nicht klar ist, ob sie schon bühnenreif sind. Das hat dann durchaus belebende Effekte. Am Sprung ist der Tsukahara inzwischen das Maß der Dinge, Flugelemente und Riesenfelgen am Barren gehören ebenso dazu wie Überschläge und Saltos am Balken sowie Schraubenverbindungen am Boden.

Jetzt ist auch Gelegenheit, eine erste Bilanz über das seit diesem Jahr neu laufende LK-Programm zu ziehen, bei dem das bisherige KM-Programm noch einmal modifiziert ist. Für das Wettkampfleben in den Gauen ist es sicher ein Gewinn. Auf Landesebene springt ins Auge, dass Anforderungen reduziert wurden. Das ist bei der hohen Leistungsdichte bei uns nicht unbedingt erforderlich – andererseits bleibt genügend Spielraum, durch entsprechende Regelungen in der richtigen Spur zu bleiben. Da wo allerdings Vorgaben von oben – dem DTB – gemacht werden, wie z. B. beim Bundespokal, muss man mitspielen. Jetzt in Laggenbeck wäre es sicher keine Überforderung gewesen und hätte den Unterhaltungswert gesteigert, wenn man LK1 hätte ausschreiben können anstelle von LK2.

Nicht zu unterschätzen bei diesen Wettkämpfen zwischen den Ligaterminen ist auch der Gesichtspunkt, dass nur hier der Ernstfall wirklich getestet werden kann – gemeint ist damit, dass die Turnerinnen vor Kampfgerichten antreten, die wirklich alles sehen und bewerten, was an einer Übung dran ist und was nicht. Diese hohe Qualität gibt es nicht zum Nulltarif, dahinter steckt eine gründliche Kampfrichterausbildung und in der Regel langjährige Erfahrung. Und das System funktioniert nur, wenn die Kampfrichterinnen von den Vereinen geschickt werden, lediglich die Schulung kann der Verband leisten. Auch wenn es für manchen Verein nicht leicht ist, das Prinzip ist alternativlos und realisierbar.

Das Bundesfinale steigt am 7./8. November in Halle an der Saale. Nach den Ergebnissen von Laggenbeck stehen die Aussichten nicht schlecht, dass unsere Mannschaften an die großen Ergebnisse der Vorjahre anknüpfen können. Wir drücken alle Daumen.

Text/Fotos: Gerhard Garske